Projektkurzfassung

PLANUNGSVERFAHREN ALTE WERFT KORNEUBURG


Die alte Werft Korneuburg umfasst eine Gesamtfläche inklusive Hafenbecken von 261.117 m2 und ist derzeit im Besitz von fünf Eigentümern (Stadtentwicklungsfonds Korneuburg, BOP-Immobilien, Kuwopa, Motorbootclub, Stift Klosterneuburg).

Seit der Schließung des Betriebes der Schiffswerft in den 1990er Jahren gibt es aktuell eine Fülle von Nutzungsarten, wie unter anderem als Lagerhallen, Büros, Schulungszentrum, Veranstaltungshalle (z. B. Werftbühne, Hafenfest,...), Großhandelsbetrieb, Schiffsanlegestelle, Tagesanleger, Werftbad, Fischerei, Hundeverein, Oldtimer, ÖAMTC Motorbootclub, Gastronomie, Parkplätze, und Heeresgeschichtliches Museum (Patrouillenboote); einige davon temporär.

In der Vergangenheit waren div. Projekte im Gespräch, mögliche Investoren bekundeten (angeblich) Interesse, es kam jedoch zu keiner tatsächlichen Realisierung. Auch die Stadtgemeinde versuchte sich mit privatwirtschaftlichen Projekten, stellte diese jedoch nach Ausbleiben des wirtschaftlichen Erfolges wieder ein.

2011 startete in Korneuburg die Dorf- und Stadterneuerung, ein Programm des Amtes der NÖ Landesregierung, welches die Programme der Bürgerbeteiligung fördert. Die Stadtgemeinde Korneuburg war sechs Jahre Mitglied dieses Programmes, legt nun eine Pause ein und wird voraussichtlich 2019 erneut ein Ansuchen zur Aufnahme stellen. Auch die Dorf- und Stadterneuerung bildete einen wesentlichen Bestandteil des Verahrens.

Das Areal ist vollständig saniert und dekontaminiert und der Bau des Hochwasser-schutzes hat im November 2015 begonnen und ist mittlerweile fertiggestellt. Weitere wichtige Voraussetzungen wie der Südzugang des Bahnhofes Korneuburg und der Ausbau der Kläranlage wurden von der Stadtgemeinde vorbereitet und bereits realisiert.

Im Studienjahr 2014/15 wurde gemeinsam mit der TU Wien ein Projekt umgesetzt, in welchem Studenten ihre Visionen für eine künftige Nutzung des Werftareals erarbeiten konnten. Am Ende dieser Zusammenarbeit standen eine öffentliche Präsentation und eine Ausstellung der Ergebnisse in der alten Werfthalle 55.

Ein Teil der alten Hallen sowie die Kran- und Slipanlage stehen unter Denkmalschutz.

Auf Basis eines Gemeinderatsbeschlusses ist festgelegt, dass das Werftareal gesamthaft entwickelt werden soll und definierte Flächen insbesondere vor der Halle 55 bis zum Ufer des Werftbeckens öffentlich zugänglich bleiben sollen. Eine grundlegende Voraussetzung für den Erfolg des Verfahrens ist das gemeinsame Vorgehen der handlungsrelevanten Akteure (Stadtgemeinde und die dazugehörigen Gremien, private Eigentümer, Stakeholder).

Nach vielen Jahren der Ideen, Visionen und Wünschen von Investoren kam es aus unterschiedlichen Gründen jedoch nie zu einer Umsetzung, da es nicht ein einziges öffentliches Interesse gibt. Eine Vielzahl von Interessenten und Interessen trafen aufeinander.

Der Vorstand des Stadtentwicklungsfonds bzw. die Stadtgemeinde Korneuburg haben sich im Oktober 2015 entschlossen, das (Widmungs-)Heft in die Hand zu nehmen und ein Planungsverfahren zu initiieren, an dessen Ende ein Rahmenplan stehen soll, der so tief und ausführlich sein wird, dass er Basis für die darauffolgende Phase der Flächenwidmung, Bebauungsplanung und für städtebauliche Verträge ist. Die Eigentümer sind informiert und nehmen an diesem Prozess teil.

Um all diese Anforderungen zu meistern, entschieden sich die Verantwortlichen und Entscheidungsträger für den Prozess des wettbewerblichen Dialogs als Instrumentarium, um Lösungen zu erhalten, immer unter Berücksichtigung der größtmöglichen Einbeziehung und maximaler Dialogmöglichkeit.

Ein hoher Grad der Bürgerinformation und -beteiligung bildet(e) einen wichtigen Bestandteil des Prozesses.

Derzeitige Eigentümerstruktur:

Das Planungsgebiet von ca. 18 ha (gerechnet ohne Wasserflächen) entspricht in etwa der Größe der Korneuburger Innenstadt und teilt sich wie folgt auf:

          -        BOP Immobilien rund 45%,
          -        Stadtgemeinde Korneuburg rund 45%,
          -        KUWOPA Kastenhofer rund 8%,
          -        ÖAMTC (Motorbootclub), Stift Klosterneuburg 2%.

Weitere Vorgehensweise

In einem ersten Schritt wurde bis Februar 2016 ein Verfahrensorganisator durch eine Jury (Hearing) ausgewählt, die sich aus Stadtentwicklungsfonds, Politik, Verwaltung und BürgerInnen zusammensetzte. Dass die Jury öffentlich besetzt wurde, war ein wesentlicher Bestandteil des Verfahrens.

 Das Angebot in dieser Phase wurde speziell auf die alte Werft Korneuburg zugeschnitten und umfasst insbesondere das Prozessdesign des Planungsverfahrens sowie die damit verbundenen Kosten für den Stadtentwicklungsfonds.

 Insbesondere wurden mögliche Anbieter für dieses Verfahren in zahlreichen Einzelterminen auf folgende wesentliche Elemente vorbereitet, die jedenfalls in der Erstellung des Prozesses Eingang fanden:

  • Aufbau auf bestehenden Strukturen und Unterlagen (insbesondere Masterplan/Leitbild Korneuburg, TU Wien Studentenprojekt, Ist-Stand Widmung, Ist Nutzungen . . . . .)
  • Vorhandene Bürgerbeteiligungsstrukturen, Bürgerbeteiligung im Prozess (Thema speziell auch Jugend)
  • Aspekt der Wirtschaftlichkeit/Finanzierbarkeit/Realisierbarkeit als besonderes Element des Gesamtkonzeptes, wie findet das im Prozess Berücksichtigung; Blickrichtung keine eigene Stadt innerhalb der bestehenden Stadt, sondern bestmögliche Anbindung und Integrierung
  • Prozesskosten
  • Prozessdetails werden bewusst offen gelassen, Input/Erfahrung der anbietenden Experten soll „abgeholt“ werden und wesentliches Kriterium sein
  • Thema Prozess und Unterstützung durch SEFKO/Verwaltung Stadtgemeinde (welche Ressourcen erforderlich, Leistungen Korneuburg...)
  • Zeitplan (ca.) 1. Quartal Vorbereitung, Prozess selber im 2. und 3. Quartal
  • Einbeziehen Eigentümer
  • Einbeziehen Stakeholder/Anrainer/Nutzer
  • Einbeziehen konkreter Projektvorschläge / Investoren
  • Prozess geht bis zum sog. Rahmenplan, darauf aufbauend erfolgt der FWP/BP und städtebauliche Verträge, letztere 3 sind nicht Teil des Prozesses, sondern erfolgen erst danach durch Stadtentwicklungsausschuss/Bauamt

Nach Auswahl des Partners wurde im ersten Quartal 2016 die Phase der Grundlagenerhebung durchgeführt, an deren Ende die Aufgabenstellung (Pflichtenheft) steht. Damit begann das eigentliche Verfahren mit der Arbeit von Planungsteams im zweiten und dritten Quartal 2016.

Nachstehend eine chronologische Kurzfassung zu o.a. Verfahren:

Am Freitag, 13. Mai 2016 fand die Pressekonferenz mit der Vorstellung des Teams, welches den Planungsprozess begleitet statt, die Entscheidung fiel auf RAUM POSITION aus Wien.

Donnerstag, 2. Juni 2016, 19.00 Uhr, Stakeholderforum Halle 55: die Eigentümer, Nutzer, Anrainer und ein ausgewählter Kreis interessierter BürgerInnen wurden eingeladen, mit dem Team von RAUM POSITION und VertreterInnen der Stadtgemeinde den geplanten Prozess zu diskutieren.

 

 

       Stakeholderforum                  Stakeholderforum


Mit Ausgabe 2 Ende Mai/Anfang Juni 2016 wurde ein Folder zum Projekt an alle Haushalte in Korneuburg versandt, alle BürgerInnen wurden zur Mitarbeit und Meinungsbekundung eingeladen.

An verschiedenen, öffentlich zugänglichen Orten in Korneuburg wurden Postkästen aufgestellt, die Postkarten wurden mit der Aussendung Ende Mai/ Anfang Juni an alle Haushalte ausgeschickt, zusätzliche Postkarten lagen im Bürgerservice und bei diversen Veranstaltungen auf.

Samstag, 18. Juni 2016, Stadtfest, nachmittags: auf einer eigenen Bühne wurde das Projekt vorgestellt, das Dialograd war „on tour“.

Das Dialograd wurde an folgenden Terminen eingesetzt (BürgerInnen hatten die Möglichkeit, sich zu informieren und mittels eigener Postkarten ihre Ideen und Anregungen zu deponieren):

Freitag, 17. Juni 2016, Wochenmarkt, Samstag, 18. Juni 2016, Stadtfest, Freitag, 24. Juni 2016, Wochenmarkt, Freitag, 1. Juli 2016, Wochenmarkt, Freitag, 2. September 2016, lange Einkaufsnacht.

Dienstag, 21. Juni 2016, tagsüber, Schüler-Workshop: eine Einbindung der unterschiedlichsten Bevölkerungsgruppen war uns sehr wichtig, die Jugend wurde integriert und sollte ihre Sichtweise zur Werft darlegen.

Dienstag, 12. Juli 2016, 17.00 Uhr: die Bewerbungsfrist für das Planungsverfahren endet, ein späterer Einstieg in das Planungsverfahren ist nicht möglich.

Mittwoch, 20. Juli 2016, tagsüber, Auswahlsitzung für städtebauliches Qualifizierungsverfahren: ein Expertengremium legte die Kriterien für die Bewerbung zu diesem Verfahren fest.

Am 18. August 2016 fand im Rahmen eines Pressegesprächs die Vorstellung der vier aus sämtlichen Bewerbern ausgewählten Planungsteams statt.

Ende August 2016: die Aufgabenstellung zur Teilnahme am städtebaulichen wettbewerblichen Dialog wurde an die Planungsteams versandt.

Die Projektzeitung 1 zum Verfahren wurde in der ersten September-Woche an alle Korneuburger Haushalte verteilt, ein Kurzabriss über die bereits eingeholten Meinungen wurde erstellt, die Planungsteams und das Expertengremium vorgestellt sowie der weitere, zeitliche Ablauf grob beschrieben.

Freitag, 9. September 2016, tagsüber, internes Auftaktkolloquium: die vier Planungsteams stellten sich vor, Aufgabenstellungen wurden diskutiert, Begehung des kompletten Areals;

ab 19.00 Uhr: öffentliches Standortforum 1: Planungsteams stellten sich der Öffentlichkeit vor, an den vier Planungsinseln hatten Interessierte die Möglichkeit, mit den PlanerInnen ins Gespräch zu kommen und ihre Ideen und Anregungen direkt an diese zu richten.

 

                                


Montag, 17. Oktober 2016, tagsüber, Zwischenkolloquium intern: die ersten Entwürfe wurden vorgelegt und diskutiert, am Abend wurden diese der Öffentlichkeit präsentiert und erneut die Möglichkeit zur Diskussion und Einbringung geboten.

Montag, 19. Dezember 2016, abends, öffentliches Standortforum 2: die Entwürfe der Teams wurden der Öffentlichkeit präsentiert, diese erläuterten ihre Ideen im Detail, Modelle und Pläne lagen auf. Erst nach diesem öffentlichen Teil tagt die Jury.


Standortforum 2     Standortforum 2 

 


Dienstag, 20. Dezember 2016, tagsüber, Präsentation und Auswahlsitzung intern: das Siegerteam wurde aufgrund der Juryempfehlungen ausgewählt; den Wettbewerb hat das Team von KCAP mit Baumschlager Hutter und YEWO Landscapes gewonnen.

Parallel zu diesen Veranstaltungen bestand das ganze Verfahren über die Möglichkeit, über die Mailadresse zukunft-werft@sefko.at seine Meinungen, Vorschläge, Anregungen, Ideen, natürlich aber auch Sorgen in Bezug auf das Verfahren kund zu tun. In dieser Phase konnten auch Nutzungsmöglichkeiten (auch Teilnutzungen, welche ins Gesamtkonzept passen) konkretisiert sowie mit den Eigentümern über die Grundstückssituation diskutiert werden.

Auch gab es bis zum jetzigen Zeitpunkt eine entsprechende, mediale Begleitung über diverse, regionale Printmedien, um einen aktiven Informationsfluss zu gewährleisten. 

In der Zeit von 9. Jänner bis 10. Februar 2017 waren alle vier Vorschläge der Planungsbüros während der Öffnungszeiten im 1. Stock des Korneuburger Rathauses zu besichtigen.

Am 20. Jänner 2017 wurde in einer Gruppe der BürgerInnenbeteiligung, dem „Steuerstern“, eine Empfehlung für den Gemeinderat verfasst.

Über einen Monat lang waren die Projekte der vier Planungsteams, die sich am städtebaulichen Wettbewerb zur Entwicklung der Korneuburger Werft beteiligt hatten, im Korneuburger Rathaus zu sehen. Die KorneuburgerInnen hatten dabei die Möglichkeit, die Vorschläge in Ruhe zu studieren. Anregungen, Wünsche und Ideen konnten in Bücher eingetragen werden. Zuvor gab es bei Postkartenaktionen, Informationsabenden und vielen Berichten bereits die Möglichkeiten, die Meinung einzubringen. Die Rückmeldungen zur Ausstellung werden nun gesichtet und in den weiteren Prozess mitaufgenommen. Das Leitungsgremium der Korneuburger Bürgerbeteiligung, der Steuerstern, hat ebenfalls seine Empfehlung an den Gemeinderat abgegeben.

Im Stadtentwicklungsfonds Korneuburg, der als Auftraggeber für die Planungen fungiert, wurden von allen politischen Fraktionen die Standpunkte dargelegt, und die Rückmeldungen aus der Bürgerbeteiligung diskutiert.

SEFKO-Vorsitzender VBGM Thomas Pfaffl und BGM Christian Gepp dazu unisono: "Wir wollen für den nächsten Planungsschritt, der Erstellung des Rahmenplans, konkrete Anforderungen seitens der Stadtgemeinde an das Planungsteam ausarbeiten. Alle politischen Meinungen und die Rückmeldungen der Bürger werden bestmöglich eingearbeitet. Wir haben dabei keinen Zeit- sondern einen Qualitätsdruck, trotzdem wollen wir versuchen, möglichst schnell in die nächste Phase zu kommen. Dazu benötigen wir einen Gemeinderatsbeschluss, der die Beauftragung eines Planungsteams, unter Berücksichtigung aller Anforderungen der Stadtgemeinde, zur Erstellung eines Rahmenplans beinhaltet. Der Gemeinderatsbeschluss ist für März 2017 geplant."

Das Projekt wird von der LEADER REGION WEINVIERTEL DONAURAUM mitfinanziert.

Beim „Zukunftsforum“ am 23. März 2017, ab 18.30 Uhr wurden in der AHS Korneuburg die weiteren Schritte des Planungsverfahrens bekanntgegeben (Nachlese: Korneuburger Stadtzeitung/ JG 1/2017).

In der Gemeinderatsitzung im Juni 2017 erfolgte die Bestätigung der Juryempfehlung, das Team des Zürcher Büros von KCAP wird mit der vertieften Erstellung des Projektes beauftragt.

Im November 2017 wurde seitens des Büros KCAP in Kooperation mit Baumschlager Hutter Partners + YEWO Landscapes ein detaillierter Entwurf zum Rahmenplan präsentiert, dieser wurde bis Februar 2018 weiter vertieft und geschärft und im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung in der Halle 55 am 19. Februar 2018 der Öffentlichkeit präsentiert.

 

                                     

Dieser Rahmenplan ist als Konzept für einen robusten, flexiblen und vor allem tragfähigen Rahmen für die weitere Entwicklung der „Alten Werft“ geschaffen worden. Er bildet somit eine zwischen unterschiedlichen Interessen und Haltungen ausgehandelte Grundlage für die nachfolgende Flächenwidmungs- und Bebauungs-planung. Unter Gewährleistung einer hohen Qualitätssicherung gilt es nun Zug um Zug, die einzelnen Projekte als Teile eines großen Ganzen zur Umsetzung zu bringen. 

Der Beschluss der Flächenwidmungs- und Bebauungspläne sowie der Einsatz der städtebaulichen Verträge wird durch den Gemeinderat der Stadtgemeinde durchgeführt. Städtebauliche Verträge sind ein noch relativ neues Instrumentarium, um die Umsetzung des Rahmenplanes qualitativ zu sichern und um private Investoren an den Allgemein- und Infrastrukturkosten zu beteiligen.